deutsche Version

Sascha Lino Lemke (*1976)

"Les fées sont d'exquises danseuses"

für Flöte, präpariertes Klavier & Streichtrio con scordatura

Auftragswerk für Jeunesse Moderne 2005
mit der freundlichen Unterstützung der Oskar und Vera Ritter-Stiftung

Dauer: ca 9. Minuten



"Les fées sont d'exquises danseuses" entstand als Kompositionsauftrag für Jeunesses Modernes mit der freundlichen Unterstützung der Oskar und Vera Ritter-Stiftung. Es ist eine Ausarbeitung und Weiterführung des letzten meiner drei Stücke für Streichtrio con scordatura "Trois espaces imaginaires", das wegen seines ätherischen und flüchtigen Charakters den Titel "..." trägt.

Als ich die Besetzung für Jeunesses Moderne 2005 erfuhr, hatte ich sogleich den Wunsch, das kurze alte Stück aufzugreifen und die dort angerissenen Ideen gründlicher zu verfolgen und auszubauen: Das Klavier, dessen Saiten teilweise mit Hilfe von Präparationen auf bestimmte meist untemperierte Obertöne gestimmt werden könnte, würde den meist aus leeren Saiten und natürlichen Flageolets bestehenden Tonvorrat der ebenfalls auf mikrotonale Weise umgestimmten Streicher bereichern. Die Flöte mit ihren vielfältigen Spieltechniken würde den Gesten noch mehr Kontur geben können, bestimmten pfiffartigen Akzenten z.B. Es würden sich nun für alle leeren Saiten der Streicher mehr oder weniger reine spektrale mikrotonale Trillerflächen bauen und auf verschiedene Weisen pedalisieren lassen, durch die Resonanz des Klaviers etwa, durch Multiphonics der Flöte usw.

So fing die Vorlage an zu wuchern, es ergaben sich immer neue einladende Wege in unerforschte Gebiete und das Stück verselbständigte sich zusehends. Auf diese Weise enstand so etwas wie ein bisweilen recht verhuschter und immer schillernder "Sommernachtstraum", durch den sich eine Art rhythmische Nachricht, ein Relikt eines imaginären Bossa Novas eines João Gilberto, ihren Weg sucht. Der Titel ist einem Prélude Debussys entlehnt, dessen Arpeggien eine gewisse Ähnlichkeit mit manchen virtuosen Passagen des Stücks haben mögen. Zudem könnte die in "zu großen" großen Sekunden (beinahe reinen 7:8-Sekunden) gedachte Streicherscordatur, die am Ende des Stücks kurz enthüllt wird, als kleine Hommage an Debussys Ganztonklanglichkeit verstanden werden.

english version

Sascha Lino Lemke (*1976)

"Les fées sont d'exquises danseuses"

for flute, prepared piano & string trio con scordatura

commissioned by Jeunesse Moderne 2005 with kindly help of "Oskar and Vera Ritter Foundation"

duration: approx. 9 minutes

"Les fées sont d'exquises danseuses" was written for Jeunesses Modernes and financed by the "Oskar and Vera Ritter Foundation". The piece is taking as a starting point the last mouvement of my three pieces for string trio which is entitled "..." because of its airy and fugitive character.

With the addition of piano and flute some of the ideas of the string trio piece could be explored further. The concept of complex microtonality made possible by using scordatura for the string instruments for example was already used in the string trio: Open strings and natural harmonics provide a rich reservoir of pitches which are easy to find for the musicians. Now, the prepared piano adds further microtonal colors based on certain overtones of the piano strings. The flute allowing a multitude of playing techniques gives more contour to the musical gestures. And multiphonics of the flute and the resonances of the piano added some depth and reverberance effect to the different microtonal chords made of diverse trilling techniques.

Starting of as mere instrumentation of the string trio piece, "Les fées sont d'exquises danseuses" very began to become a piece of its own. Sometimes it might sound have the speed and sotto voce character of some sort of "summer night's dream" in which spooks a rhythmical message, a bit like a relict of a bossa nova by João Gilberto. The title refers to a prelude by Debussy which shares with my piece some virtuosic aspects in regard of arpeggios. Also the main idea of the scordatura which features major seconds that are "to big" (7:8 seconds in the overtone series) might be understood as a hommage to Debussy's whole tone sound world.

Inhalt